Dienstag, 30. November 2010

Hi ihr Lieben,

nach den verrückten tagen des Lamu Culture Festivals bin ich am Montag danach natürlich mal schön krank geworden und hab nachdem es mir besser geht, jetzt sogar Zeit einen Blogeintrag darüber zu schreiben.

Ich beginne einfach mal ein paar Tage bevor dem Festival. Wie ich ja angedeutet hatte habe ich zusammen mit einem Traumtänzer aus Kanada mich bemüht ein cleanup von Lamu vor diesem Festival zu organisieren. Berechtigt, denn das Müllproblem in Lamu ist ein nicht kleines und viele Besucher sagen, dass Lamu ja wunderschön, aber etwas schmutzig ist. Der Typ aus Kanada ist an die Sache etwas traumtänzerisch rangegangen und wollte z.B. sein eigenes gespartes Geld verwenden, um die ganze Geschichte zu finanzieren. Nicht sehr schlau, denn sobald das die Leute hier mitgekriegt hätten wäre er ausgenommen worden und außerdem ist das ja nicht wirklich sinnvoll, um ein sich selbsttragendes Programm zu schaffen. Dementsprechend habe ich ihn erst mal an die Hand genommen und mit ihm ein Konzept erarbeitet. Letztendlich sah das so aus, dass wir versuchen würden nach einem Initialen Cleanup eine öffentliche Müllabfuhr zu unterstützen, welche schon von einer Selbsthilfegruppe angeboten wird. Die zuständige Regierungsstelle ist nicht mal ansatzweise in der Lage trotz riesiger Geldmengen dies zu leisten – wohin diese nun fließen lässt sich nur erahnen…
Das Konzept schloss dann das aufstellen von eselsicheren Mülleimern ein, welche regelmäßig geleert werden, damit man als Bewohner von Lamu eine alternative hat anstatt sein Zeug auf die Straße zu schmeißen.
Die Finanzierung wollten wir durch eine Initiale Spende decken und die laufenden Kosten durch Werbung auf den Mülleimern. Der Gewinn sollte genutzt werden, um die „Müllabfuhr“ zu finanzieren.
Nachdem wir das ausgearbeitet hatten hieß es mit 1 Mio. Leuten reden, um die Finanzierung zu sichern und alle wichtigen und reichen mit einzuschließen. Letztendlich hatten wir es geschafft eine Spende vom WWF über 800€ zu erreichen und durch viele lokale Kleinspender das 3-tages Cleanup zu organisieren. Ich möchte mal kurz erwähnen, dass das rumgerenne und Gerede mich ab und zu dezent fertiggemacht hat, zumal wir nebenbei ja noch die Unterkunft unserer Besucher fürs Festival organisieren hatten, ich mit Promise/Ahadi auch noch Zeug an der Backe hatte und man nebenbei ja noch ein Leben haben möchte…

Wie dem auch sei irgendwie habe ich es dann geschafft und das Cleanup ging los. Der Stress stieg leider exponentiell an, aber immerhin der erste und zweite Tag konnte man als Erfolg bewerten. Sehr afrikanisch, aber irgendwie erfolgreich…
Am 3. Tag war kein Arsch mehr da und von Promise hat sich nie jemand blicken lassen, deswegen war ich am Tag 3 eigentlich fix und fertig mit Kenia und meinem Hauptprojekt und hatte kein Bock mehr. Zumal wir nebenbei auch noch für die Culture Promotion Group Computerprobleme gefixt haben mit der Hoffnung, dass die mal Danke sagen und uns zum offiziellen Empfang ins Lamu Fort einladen – nix da. Naja die Einladung dafür haben wir dann 2 Stunden vorher doch noch bekommen, weil der Chef der ganzen Sache (verdammt reich und angesehen) unsere Expertise für das einrichten eines Internetcafés wollte. So kam es dann, das wir stilecht im Kanzu und mit Kofia mit dem deutschen, amerikanischen, französischen, holländischen usw. Botschafter und ein paar anderen wichtigen Leuten im Fort dinieren durften. Inzwischen waren aber auch die Besucher aus den anderen Teilen Kenias da und wir wollten natürlich auch Zeit mit denen verbringen. Lamu an sich wurde auch total voll mit Besuchern, unter anderem eine deutsche Tourguide Schreiberin, der ich natürlich nur Gutes über Promise wissen lassen wollte, damit sie auch einen Grund hat gutes zu schreiben, mein Stressfaktor hat es allerdings schon erhöht, denn einen Dhowtrip und ähnliches zu organisieren, wenn alle meine Dhowleute nur auf die Competition warten ist recht schwer. Diese Competition ist eine Dhowrennen über zwei Stunden, bei dem der Sieger Ruhm und Ehre und ein paar wertvolle Sachpreise abräumen kann (unter anderem eine Yahama Außenboardmaschine)u dem kam dann aber auch noch Sarah. Sarah ist eine Belgierin in den 20igern, welche Promise/Ahadi als Brainchild 4 Monate bevor ich kam verlassen hatte und aufgrund der Tatsache, dass sie fließend Kiswahili konnte und konvertiert war zu einer Art Legende wurde. Die Tatsache, dass sie sich hier als gute Swahilifrau präsentierte machte mich schier verrückt, denn ich wollte unbedingt 24 Stunden lang mit ihr sprechen, aber sie durfte ja nicht so einfach Kontakt aufnehmen…
Letztendlich habe ich es dann doch geschafft und wir haben super Gespräche gehabt, die mich jetzt in die Lage versetzen zu sehen, was Promise eigentlich brauch und was eine Rolle da sein sollte. Gut vlt 4 Monate zu spät, aber passt schon. ^^
Apropos 4 Monate. Die Visaproblematik habe ich ja schon zu genüge erläutert. Auf einmal hat sich da die ganze Situation allerdings verändert. AFS hat die 2. Generation von Freiwilligen jetzt nach 7-8 Monaten offiziell zurückgerufen, weil die Illegalität dann doch zu heikel wurde. Das würde für uns hier bedeuten, dass wir vlt. jetzt schon unsere Halbzeit (und mehr) hätten! Wir vermuten jetzt, dass das gleiche für uns auch vorgesehen ist, wenn sich die Gesamtsituation nicht ändert. Ma werden es sehen…

Ganz nebenbei ist es grausam den ersten Advent schwitzend am Strand ohne das Weihnachtsoratorium und Plätzchen zu feiern!  Weihnachten bleibt einfach total aus dieses Jahr! -.-

Naja das Ganze war zwar sehr anstrengend und teilweise auch nicht schön, aber alles in allem eine tolle Erfahrung und hat auch eine Menge Spaß gebracht. Ich glaube auch, dass die nächsten beiden Monate etwas verrückt werden, aber ich freu mich drauf, denn im Januar planen Manu und ich zu reisen. 

Hab euch lieb!

PS: Sorry Jule, dass ich so lange nicht antworte, aber man sieht hoffentlich nach dem Eintrag warum. Ich geb mein bestes!

5 Kommentare:

  1. Hallo mein Sonnenschein,

    nachdem ich Deinen Eintrag 2mal gelesen habe und annähernd verstanden habe, was Du die letzten 10 Tage so geleistet hast, kann ich nachvollziehen, warum Du so gestresst bist. Meine größte Sorge konntest Du allerdings nicht zu meiner Beruhigung erklären: Warum bist Du krank gewesen, was war Dein Problem und geht es Dir wieder gut?
    Geht das Müllprojekt jetzt eigentlich weiter? Das ist ja wirklich eine sinnvolle und lohnende Zeitinvestition. Wer ist denn eigentlich Camilla- ich denke der Fotograph hieß Marcus ;-)? Genieß auf jeden fall noch Sonne und Strand im Winter, für wie lange auch immer... bei uns werden ab Morgen bis zu -20°C erwartet ( ca. 50° weniger als bei Dir z.Zt). Ansonsten geht es uns aber trotz Terrorgefahr, akutem Erfrierungsrisiko und außenpolitischen, diplomatischen Verstimmungen (Wikileaks) sehr gut. Soltest Du schon in 7 Monaten vor der Tür stehen, sag kurz vorher Bescheid, Dein Zimmer steht noch voller ALDI- Tüten;-) und vom Flughafen würden wir Dich auch gerne abholen, die können wieder Wasser verkraften, der Grundwasserspiegel in Tegel hat sich seit August normalisiert. Wir denken an Dich, besonders beim Kerzenanzünden und Plätzchen essen und haben Dich ganz ganz dolle lieb! Ich drück Dich- Deine Mama

    AntwortenLöschen
  2. wie oben erwähnt geht es mir gut. ;) hatte iwelche magenprobs...

    ja mit dem schreiben war das so n ding - ich wollte über so viee sachen schreiben, dass ich probleme hatte den text schön zu gestalten. ^^

    camilla ist die helferin, die bei brigitte oder so arbeitet. ;)

    AntwortenLöschen
  3. Da bin ich ja beruhigt, dass Du nicht schon ein Burn-Out-Syndrom hattest. Modell bei "brigitte" ist ja auch nicht schlecht;-). Du solltest nur Deine Rückreise nach Deutschland dann inkognito gestalten- nicht dass Dich in Berlin eine Horde kreischender Frauen (außer Oma, Alex, Julia, Mela, Natascha.... und mir)erwartet;-).
    Wir können am Samstag schon rodeln gehen, wir schneien so langsam ein. Das war unbeschreiblich schön heute morgen, 30 cm knirschender Neuschnee auf den Strassen und Gehwegen, ununterbrochen vom Himmel rieselnder Schee, ganz Berlin im Zeitlupentempo und die BSR hat keine Chance irgendwie durchzukommen. Aber ich bin glaub ich eine der Wenigen, die das geniessen können. Die meisten meckern. Ich hoffe, dass ich Dir am Wochenende mal ein paar schöne Fotos vom Winter schiessen und mailen kann, damit Du nicht vergißt, wie Winter aussieht. Wir freuen uns übrigens über jeden Bericht von Dir, egal wie er gestaltet ist und wenn Sachen unklar bleiben, fragen wir Dir einfach wieder Löcher in den Bauch.
    Pass auf Dich auf! Ich hab Dich lieb Mama

    AntwortenLöschen
  4. Hallo meine Sonne, nun endlich auch von mir wieder ein Lebenszeichen... Ich hatte schon ein ganz schlechtes Gewissen. Aber mir ging und geht es im Moment auch nicht ganz so gut; - die lieben Zähne - ! (siehe dazu Alex Kommentar), deshalb ich: "Ohne Kommentar"!!! Na gut, an der schönen weißen Winterlandschaft kann ich mich trotzdem erfreuen; - die Augen und alle anderen Sinne funktionieren noch ganz leidlich. Im Nassfeld liegen mittlerweile 1,80m Schnee, im Tal 65cm. Also auch schon ganz schön.
    Über dein Wohlergehen haben mich deine Eltern ausführlich informiert. Fein, dass es dir wieder richtig gut geht, du umtriebig Gutes tust und dich nebenher noch um all unsere Anfragen kümmerst. Apropos "kümmern"; - geht es Manu wieder besser?
    Gut, heute ist nun schon der 2. Advent, ich habe Vanillekipfel gebacken und Uli einen Weihnachtskuchen (dabei kann ich das zur Zeit nicht richtig genießen; -aber wird schon wieder...). Wir wollen heute Nachmittag mal zum Hennigsdorfer Weihnachtsmarkt stapfen und Glühwein geht allemal!
    Sooo, nun müssen wir nur noch recherchieren, in welcher Nummer der Brigitte zu sehen sein wirst, oder bekommst du dann vorher irgendeinen Hinweis. Bezüglich der vielen kreischenden Frauen am Flughafen -s.o. bei Mama- wer ist Natascha???
    Machs gut mein Lieber, bleib schön gesund und erhole dich nebenher auch ein bisschen. Genesungswünsche für Manu, ganz, ganz liebe Grüße für dich. Deine Oma

    AntwortenLöschen
  5. Hallo liebster Neffe- nicht dass Du denkst, ich bin in der Versenkung verschwunden, aber das leben hier ist zwar nicht so warm wie bei Dir- aber trotzdem sehr aufregend, stressig und spannend;-) Ich hab es sogar erst einmal zum Weihnachtsmarkt geschafft- und dabei ist morgen schn Nikolaus (naja, 2 Eierpunsch auf die Schnelle gab es auch schon auf 2 anderen Märkten;-)...
    Plätzchen hab ich dieses WE auch mal mit Fiona gebacken, schon 2 halbe male das Weihnachtsoratorium geschafft und gerodelt bin ich auch schon... Wenn Du wieder zurück bist und Langeweile hast, hätte ich auch gern ein Konzept inklusive Finanzierungsmöglichkeiten für die Cleanaktionen in meiner Wohnung-> dann schaffe ich es bestimmt öfter zum Weihnachtsmarkt oder andere schöne Sachen;-)
    Ich komme hier immer nur noch so schnell, schnell zum lesen- was hat den Manu? Hab ich was verpasst?

    Also mein Großer- dann genieß die Zeit, auch wenn es manchmall irre und stressig ist- wer weiß wie lange noch- und 1. Advent bei kaltem Wetter, Plätzchen (wobei, am 1. Advent hatte noch keiner von uns Plätzchen, falls es Dich tröstet;-) und Weihnachtsoratorium kannst Du noch ganz oft genießen- und wenn Du willst, sogar mit uns allen:-)))
    Küßchen für Dich! Ich denk ganz oft an Dich!

    AntwortenLöschen