Montag, 30. August 2010

jetzt aber. xD







Hi ihr!

Da ich jetzt endlich erstmal eine schwarze Office Version kaufen konnte kann ich auch mal wieder schreiben über die letzten Tage, mich und meine Zukunft hier.
Körperlich geht es mir schöner Weise überraschend gut! Ich habe noch keine der gefürchteten Reisekrankheiten und somit die ersten 20 Tage in Kenia gut überstanden. Ich musste zwar eine etwas größere Wunde am Arm mit dieser Brauvion-Salbe und Desinfektionsspray behandeln, aber jetzt heilt sie gut.
Ansonsten wies ich grad nicht wo ich anfangen soll… Das Blogschreiben ist mitlerweile zu so einer Art sucht geworden, ähnlich wie ein Tagebuch zu schreiben und ich finde es mitlerweile einfach nur toll, mich denen die ich liebe mitzuteilen und auch meine eigenen Gedanken dadurch zu ordnen.

Fange ich mal am Donnerstag abend an. Da wurde ich und Manu von einem 28 Jährigen Dhow Kapitän und seinen besten Freunden zusammen auf seine Farm eingeladen. Eine Farm zu besitzen ist hier nichts unnormales. Im Hinterland der Insel befinden sich zahlreiche Farmen der Familien, die für Kost und Lodgie von Somalis oder Tansaniern bewirtschaftet werden und von den Familien als Garten und Ort der Entspannung genutzt werden. Wie dem auch sei. Wir gingen also auf diese Farm durch das ganz interessante und recht kultivierte Hinterland von Manu und konnten uns dort an Passionsfrüchten, Mangos, Melonen, Kokusnüssen und zahlreichen Früchten, die ich nichtmal kannte erfreuen. Die sonst so harten und coolen Dhow-Operators entwickelten auf einmal eine rührende liebe zu dem Garten und pflegten ihn ähnlich wie Papa auf rührende Art und Weise. Man merkte stolz auf diesen Garten und jeder half selbstverständlich mit (auch wir). Während fast alle arbeiteten machten inzwischen 2 andere Jungs das Essen für das Fastenbrechen, was wir später am abend dort begehen wollten. Es wurden süße Nudeln, frischer Fisch, eine Kartoffelvariation, zahlreiche Säfte, Milch und natürlich Kokusnusssaft in rauhen Mengen fertig gemacht. Nach getaner Arbeit zeigte uns Monde (Dhow Junge) die ausmasse der Farm ink. Esel, Kühe und Ziegen. Als wir zurückkamen waren die anderen Jungs schon echt nervös, weil die Sonne kurz vorm untergehen stand und sie essen (und etwas anderes…) machen wollten. Wir stellen uns also auf die „Dachterasse“ und sahem den Sonnenuntergang zu, während die Jungs auf den Muezzin lauschten. Als sie ihn endlich hörten wurden wir Zeugen eines paradoxen Schauspiels. Die Moslems beteten auf gradezu rührende Art und Weise und schütteten den Koskusnussaft danach in sich hinein. Darauf wurden aber auch gleich mal ein paar Joints rausgeholt, die in rauhen Mengen gekifft wurden. Einer von dennen hatte an dem abend bestimmt 3 Stücke gezogen und als ob das nicht reichen würde kam dann auchnoch Mraas- die Kaudroge - ins Spiel. Wir fühlten uns erst etwas unwohl, aber die jungs blieben total nett, wir konnten uns gut unterhalten, singen und lachen, aber ich dachte eig., dass Promise ein program sei, wo nur cleane Leute arbeiten… naja rückzu gings mit dem Esel nach Hause, so dass ich noch auslüften konnte, bevor ich vor meiner Gastmum stand. ^^

Am nächsten Tag kamen wie angekündigt Merlin und Terry aus Malindi zu uns. Dank der Kontakte zu den Jungs von Promise/Ahadi konnten wir schon ein güntiges Gästehaus (10€ die Nacht) organisieren, welches eine tolle Dachterrasse mich Meerblick, Dusche und echtem Klo hatte. Wir holten die beiden also am Festland in Mokowe ab und besichtigten davor noch die kleine ländliche Stadt. Es gab ein einblick in die sehr große Armut von auch Kenia und wir konnten Affen bewundern, welche in den Mangroven rumsprangen.  Später stiegen dann Merlin und Terry mehr und weniger glücklich über die Fahrt aus dem Matatu und die Wiedersehensfreude war groß. Wir fuhren mit der Fähre zurück nach Lamu und zeigten ihnen in Lamu ihre Herberge. Später am Tag gingen wir noch ein bisl durch die Stadt Manu und ich schlugen nochmal bei unseren Familien auf und dann hatten wir noch ein kleinen Picknick auf ihrer sehr schönen Dachterrasse. Wir gingen nicht spät schlafen, den am nächsten Tag musste natürlich ein Dhowtrip sein. ;)

Der Dhowtrip war mal wieder wie schon im Blogeintrag vorher zu sehen wunderschön und highlight war vlt. Auch, dass Fischen und Schnorcheln (ein Fisch geht auf mich). Beim anschließenden Verzehr habe ich mir mal so eben 3 Fische und die dazugehörige Reisprotion gegönnt, dannach n bisl gekickt und geschwommen und dann gings kurz vorm Fastenbrechen wieder ab nach Hause. Nach ner kurzen dusche haben wir uns wieder bei dennen auf der Dachterrasse getroffen und mit nem Bierchen in der Hand über den Tage, die Projekte, unser Leben hier, Heimweh und Impressionen von Lamu geredet.
Das war vlt eig das schönste. Das Reden mit Leuten, die ähnlich Erfahrungen, Probleme, Ängste und Sorgen haben hat mir selber auch viel geholfen meine eig Gedanken zu ordnen. Probleme mit Projekt, Familie und Heimweh haben also nicht nur Manu und ich.

Am nächsten Tag stand dann natürlich die Trennung an und die beiden sind zurück nach Malindi. Wir haben sie noch zum Bus auf dem Festland begleitet und waren dann um 14 Uhr wieder zu hause. Das klingt zwar nicht so wild, war aber blöd, weil ich jetzt bis zum abend nichts zu tun hatte. Naja um mich iwie zu beschäftigen ging ich an den Shela Beach und wollte ein bisl relaxen (nachdem ich wegen dem office schon fast n koller bekommen hatte…), schwimmen und mich sonnen; nur dort angekommen merkte ich, dass es echt scheise ist allein am Strand zu sein. Man guckt auf das Paradies und das Meer hinaus und fühlt sich einfach nur scheise einsam… Dementsprechend habe ich mir dann auch mal ein paar Gedanken betreffs meiner Zukunft gemacht. Um ehrlich zu sein drückt mich das Heimweh schon extrem nach Hause. Das ist allerdings zu ertragen, sollange ich mich gebraucht fühle und ich einen Sinn hinter meinem Aufenthalt sehe. Wie gesagt ich bin nicht nach Afrika gekommen um Urlaub zu machen, sondern ich möchte arbeit leisten, mit der ich anderen helfen kann. Das ich keine Ausbildung habe, auser das deutsche Abitur macht die Sache natürlich nicht einfacher, denn unausgebildete Arbeiter hat es hier genug! Das Promise Projekt ist sicher nicht schlecht, sondern gut überlegt und ansprechend aufgezogen, aber letztendlich hilft es nicht unbedingt denen, den ich helfen möchte, sondern es ist mehr ein Touristikunternehmen, wo ich wieder beim Urlaub wäre. Für mich ist es also entscheidend, ob ich ein besseres Projekt finde, sonst wäre das Jahr in Afrika reine Zeitverschwendung, da ich meinen Werten und Zielen nicht folgen kann. Eine finanzielle Vorbereitung meine Studiums wäre dann ein Ziel, welches ich als wichtiger erachte und dann vorne anstellen würde. Bis ich zu diesem Punkt komme, würde ich allerdings alles versuchen einen Grund zu finden um hier zu bleiben. Auch wenn AFS das nicht gerne sehen würde, würde ich dann denke langsam in Richtung Mombasa und vlt noch nach Nairobi reisen und mich auf dem Weg nach Arbeit umhören. Wenn ich iwann also mal in Mombasa sitze und sagen kann okey, du hast nix gefunden würde ich meine Rückflugoption nutzen, dass ist mir klar geworden, während ich da so allein am Strand rumsaß. Ein halbes Jahr ist dafür eine gute Zeit und die muss ich allein schon Manu zuliebe zuende bringen (für seine Zivi
-Anerkennung), aber dann ist auch mal genug mit meine lieben alleine lassen. ^^

Naja ich werde heut nachmitag anfangen mich im Hospital umzuschauen und dann sehen wa mal weiter. Auf der Insel soll noch ein Waisenhaus sein. Das wäre ja mal was, aber sonst gibt es eig nix hier. Wie gesagt, auch das Paradies kann zur Hölle werden, wenn einem langweilig ist und man jemanden vermisst. Das hat dann was von rastlose Seele. ;)

So long…

Hab euch alle ganz doll lieb und vermiss euch!


P.S. Dienstag – Mittwoch veruche ich mal das Fasten. ^^